Pressemitteilung aus der Emszeitung vom 23. Juni 2017
Über den Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen hat Johanna Sievering, Leiterin des Fachbereiches Gesundheit beim Landkreis Emsland und Fachärztin für Psychiatrie, Ehrenamtliche in Dörpen informiert.
In ihrem Vortrag „Psychische Probleme bei Flüchtlingen“ stellte Sievering die Entstehung und die Behandlungsmöglichkeiten von Depressionen und Traumata vor. Eingeladen zu der Veranstaltung hatte Simone Wagner, Leiterin der Servicestelle Ehrenamt der Samtgemeinde Dörpen.
Existenzielle Ängste
Wagner machte deutlich, dass Ehrenamtliche bei ihrer Arbeit oft traumatisierten Flüchtlingen begegnen. Traumatische Erlebnisse aus der Heimat oder auf der Flucht können nach ihren Angaben vielfältige Auswirkungen in der Gegenwart haben und sich auch im Verhalten gegenüber Ehrenamtlichen äußern. Manchmal berichteten Flüchtlinge auch von existenziellen Ängsten. Dies kann laut Wagner auch bei ehrenamtlichen Begleitern zu Belastung, Sorgen und Betroffenheit führen.
Zuspruch signalisieren
Sievering zeigte den Ehrenamtlichen Hilfsmöglichkeiten für den Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen auf, die auf vielen Ebenen überfordert seien. Sie machte deutlich, dass es bei diesen Krankheitsbildern wichtig ist, eine Vertrauensperson an der Seite zu haben. Es gehe darum, Betroffenen Zeit zu lassen, die Bereitschaft zum Gespräch zu signalisieren und ihnen Zuspruch zu geben.
Eigene Grenzen wahren
Ehrenamtliche sollen der Fachärztin zufolge aber auch ihre eigenen Grenzen wahren und mit gewisser Unaufgeregtheit an die Arbeit gehen. Sievering stellte therapeutische Möglichkeiten und Anlaufstellen vor. Grundsätzlich gelte, dass posttraumatische Belastungsstörungen und Depressionen zumeist gut behandelbar und auflösbar seien. Bei allen Hilfen sei die sprachliche Verständigung eine Grundvoraussetzung, welche sich derzeit noch häufig als Problem darstelle.
|
|
|